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Verifiable Credentials: Digitale Identitäten sicher und zentral verwalten

Verifiable Credentials
Tim
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Tim Lipphardt
Head of Consulting

Das wichtigste in Kürze

Die Zukunft digitaler Identitätsnachweise

Verifiable Credentials (VCs) ermöglichen eine sichere, fälschungssichere und selbstbestimmte Weitergabe von Qualifikationen und Identitätsnachweisen.

Dezentrale Architektur

Im Gegensatz zu herkömmlichen digitalen Zertifikaten geben sie den Nutzern volle Kontrolle über ihre Daten und erlauben eine unabhängige Verifikation ohne zentrale Stellen.

Use Case: externes Onborading

Digitale Nachweise beschleunigen den Verifikationsprozess, verbessern die Sicherheit und ermöglichen eine dynamische Rechtevergabe im IAM-System.

Worum geht’s?

Was sind Verifiable Credentials?  

Verifiable Credentials (VCs) sind digitale Nachweise oder Zertifikate, die in der digitalen Welt das gleiche Vertrauen und die gleiche Sicherheit bieten sollen wie physische Dokumente. Sie können elektronisch überprüft werden und sind fälschungssicher. Verifiable Credentials basieren auf Blockchain-Technologie und kryptografischen Methoden, wodurch ihre Authentizität und Integrität gewährleistet wird.

Sie ermöglichen es Einzelpersonen, sensible Informationen wie Ausbildungsabschlüsse, Lizenzen oder Gesundheitsdaten sicher und selbstbestimmt online zu teilen. Dabei behalten die Nutzer volle Kontrolle darüber, welche Daten sie wem zugänglich machen. Verifiable Credentials können somit die Art und Weise stark verändern, wie wir unsere Identität und Qualifikationen im digitalen Zeitalter nachweisen und verwalten.

Die Schlüsselkomponenten: Issuer, Holder und Verifier

So funktionieren Verifiable Credentials 

Das Ökosystem der Verifiable Credentials basiert auf drei Schlüsselkomponenten: dem Issuer (Aussteller), dem Holder (Inhaber) und dem Verifier (Prüfer). Jede dieser Komponenten spielt eine entscheidende Rolle, wenn es um digitale Nachweise geht.

Issuer

Der Issuer ist die Entität, die das Verifiable Credential ausstellt. Dies kann eine Organisation, eine Institution oder sogar eine Person sein, die befugt ist, bestimmte Informationen zu bestätigen. Der Issuer ist verantwortlich für die Erstellung des Credentials, die Überprüfung der darin enthaltenen Information und die digitale Signierung des Dokuments. Die Integrität und Vertrauenswürdigkeit des Issuers sind von entscheidender Bedeutung, da die Gültigkeit des Credentials letztendlich auf dem Vertrauen in den Aussteller beruht. 

Holder

Der Holder ist der Besitzer oder Inhaber des Verifiable Credentials. Nach der Ausstellung durch den Issuer erhält der Holder das Credential und speichert es in seiner digitalen Wallet. Der Holder hat die volle Kontrolle über sein Credential und kann selbst entscheiden, wann und mit wem er es teilt. Diese Selbstbestimmung ist ein zentraler Aspekt der Verifiable Credentials und stärkt die Datensouveränität des Einzelnen.

Die Rolle des Holders geht über die bloße Aufbewahrung hinaus. Er kann selektiv Informationen aus dem Credential offenlegen, ohne das gesamte Dokument preisgeben zu müssen. Diese Fähigkeit zur selektiven Offenlegung ist ein wesentlicher Vorteil von VCs gegenüber traditionellen Identitätsnachweisen.

Verifier

Der Verifier ist die dritte Schlüsselkomponente im Bereich der Verifiable Credentials. Er ist die Entität, die ein Verifiable Credential überprüft und dessen Gültigkeit feststellt. Der Verifier kann ein Unternehmen, eine Behörde oder jede andere Partei sein, die die im Credential enthaltenen Informationen verifizieren muss.

Der Verifier kann die Überprüfungen unabhängig und in Echtzeit durchführen, ohne eine direkte Verbindung zum Issuer herstellen zu müssen. Das erhöht die Effizienz und Skalierbarkeit des Systems.

Verifiable Credentials

Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen

Welche Vorteile haben Verifiable Credentials? 

Verifiable Credentials bieten viele Vorteile gegenüber herkömmlichen Verifizierngsmethoden:

  • Dezentralisierung
  • Kontrolle der Daten
  • Zeitversetzte Überprüfung
  • Datenschutz und Privatsphäre
Dezentrale Strukturen

Herkömmliche digitale Zertifizierungen basieren häufig auf einer Public Key Infrastructure (PKI), die von zentralen Zertifizierungsstellen verwaltet wird. Diese Zentralisierung schafft potenzielle Single Points of Failure und erfordert ein hohes Maß an Vertrauen in die verwaltenden Institutionen. VCs hingegen nutzen dezentrale Technologien wie Blockchain, um eine vertrauenswürdige Infrastruktur ohne zentrale Autoritäten zu schaffen.

Volle Kontrolle

Ein weiterer wesentlicher Unterschied liegt in der Kontrolle und Portabilität der Daten. Bei traditionellen Systemen werden Zertifikate oft von der ausstellenden Organisation gespeichert und verwaltet. Der Inhaber hat nur begrenzten Zugriff und Kontrolle über seine eigenen Nachweise. VCs hingegen geben dem Inhaber die volle Kontrolle über seine Credentials. Er kann sie in einer digitalen Wallet speichern und selbst entscheiden, wann und mit wem er sie teilt.

Einfache Verifizierung

Traditionelle digitale Zertifikate erfordern oft eine direkte Überprüfung beim Aussteller oder einer zentralen Datenbank. VCs können dagegen unabhängig und in Echtzeit überprüft werden, ohne dass eine Verbindung zum Aussteller erforderlich ist. Dies erhöht die Effizienz und reduziert die Abhängigkeit von einzelnen Organisationen.

Hoher Datenschutz

Bei herkömmlichen digitalen Zertifikaten müssen oft alle enthaltenen Informationen offengelegt werden. VCs hingegen ermöglichen eine selektive Offenlegung. Der Inhaber kann genau kontrollieren, welche Information er preisgibt.

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Use Case

Onboarding von Externen mit Verifiable Credentials

Viele kennen Verifiable Credentials bereits aus dem privaten Umfeld. Doch sie lassen sich auf sehr effizient im Unternehmenskontext einsetzen.

Stellen wir uns mal vor, ein multinationales Unternehmen arbeitet regelmäßig mit externen Dienstleistern, die zeitlich begrenzten Zugriff auf Systeme benötigen, zusammen. Die manuelle Prüfung von Qualifikationen und Zugriffsrechten ist aufwendig und unsicher. Mit digitalen Nachweisen geht das ganze deutlich schneller:

VCs beim Dienstleister:

Dienstleister erhalten VCs von Zertifizierungsstellen, Auftraggebern oder Berufsverbänden. Diese beinhalten Qualifikationen, Zertifikate oder Referenzen und werden in einer digitalen Wallet gespeichert.

Verifikation und Zugriff:

Beim Projektstart lädt der Dienstleister seine VCs ins System hoch. Die digitalen Signaturen der VCs werden automatisch überprüft. Das Identity und Access Management System vergibt auf Basis der verifizierten VCs passende Zugriffsrechte – zeitlich begrenzt und projektbezogen.

Dynamische Anpassung

Erwirbt der Dienstleister neue Qualifikationen, aktualisiert das Identity und Access Management System die Rechte automatisch. So bleibt der Zugriff stets aktuell und sicher.

Fazit

Verifiable Credentials – für sichere digitale Identitäten

  • Verifiable Credentials sind digitale, fälschungssichere Nachweise, die Identität und Qualifikationen dezentral und sicher verwalten.
  • Hauptakteure im VC-Ökosystem sind Issuer (Aussteller), Holder (Inhaber) und Verifier (Prüfer), die gemeinsam eine vertrauenswürdige digitale Identitätsprüfung ermöglichen.
  • Verifiable Credentials gewinnen in den kommenden Jahren an Bedeutung.
  • Unternehmen sollten sich frühzeitig mit der Technologie befassen, um sich Wettbewerbsvorteile zu sichern

Falls du Fragen oder Bedarf im Bereich Verifiable Credentials hast, komm gerne auf unsere Experten zu. Wir freuen uns auf deine Nachricht!

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